Ankündigung und Konzertbericht (s. weiter unten):
Ovationen für begeisternde Operngala“

„Seht am Strauch die Knospen springen“

Eine große Operngala für Soli, Chor und Orchester mit Auszügen aus bekannten Opern findet am Sonntag, den 10. Mai 2015 (Muttertag), um 19.00 Uhr im Amberger Congress Centrum statt.

Der Begriff „Oper“ lässt an Drama der Leidenschaften denken, oder an den Widerstreit von Intrige und Edelmut. In der reichen Literatur berühmter Opern finden sich etliche, in denen menschliche Gefühle und Leidenschaften dramaturgisch durch die Masse der Beteiligten gesteigert werden – nämlich durch große Chöre. Chorleiter und Dirigent Dieter Müller hat hier eine durchdachte Auswahl getroffen. Ausgeführt werden die musikalischen Prachtstücke durch die Amberger Chorgemeinschaft, den Chor der Berufsfachschule für Musik und das Prager Sinfonieorchester Bohemia. Als Sopran-Solistin wird Hannah Zitzmann zu hören sein.

Die großen Opernchöre, die im Zentrum dieses abwechslungsreichen und unterhaltsamen Konzertabends stehen, stammen aus berühmten Opern des 19. Jahrhunderts. So werden u.a. dargeboten: der Chor der Landleute aus „Die verkaufte Braut“ von B. Smetana, der schalkhafte Dienerchor aus „Don Pasquale“ von G. Donizetti, die kraftvoll-pathetischen Chöre aus der Oper „Norma“ von V. Bellini oder der beschwingte Eingangschor aus der „Cavalleria Rusticana“ von P. Mascagni. Auch berühmte und berührende Chöre aus den Verdi-Opern „Il Trovatore“ und „Macbeth“ werden in konzertanter Form aufgeführt. Ein furioses Finale in Gestalt der Polowetzer Tänze aus der Oper „Fürst Igor“ von A. Borodin wird den bunten Opernabend beschließen.

Hannah Zitzmann, deren Wurzeln in Amberg liegen und die am Nationaltheater Mannheim an der Seite von Edita Gruberova und Agnes Baltsa sang, wird, neben Ausschnitten aus Mozart-Opern, das sehnsuchtsvolle „Lied an den Mond“ aus der Oper Rusalka von A. Dvoràk sowie die beiden weltbekannten Puccini-Arien „O mio babbino caro“ und „Mi chiamano Mimi“ singen.

Um dem Publikum stets den Zusammenhang der Arien und Chöre in der jeweiligen Oper zu erläutern und den Übergang vom einen Werk zum anderen zu erleichtern, werden zwei junge Künstlerinnen der Berufsfachschule für Musik als Moderatorinnen wirken.

Karten zum Preis € 24 / € 18 (ermäßigt) in der Kategorie I und € 18 / € 15 (ermäßigt) in der Kategorie II gibt es jetzt im Vorverkauf bei Tourist-Information, Hallplatz 2, Amberg sowie am 10. Mai an der Abendkasse im ACC.

Eine große Operngala für Soli, Chor und Orchester mit Auszügen aus bekannten Opern findet am Sonntag, den 10. Mai 2015 (Muttertag), um 19 Uhr im Amberger Congress Centrum statt.
Unter der Leitung von Dieter Müller singt die Amberger Chorgemeinschaft dabei zusammen mit dem Chor der Berufsfachschule für Musik des Bezirks Oberpfalz und wird begleitet vom Sinfonieorchester Bohemia Prag.
Als Sopran-Solistin tritt Hannah Zitzmann auf – eine Künstlerin mit Oberpfälzer Wurzeln, denn sie stammt aus Amberg und hat eine ungewöhnlich verlaufende Gesangskarriere aufzuweisen.

Hannah Zitzmann, SopranSehr früh entdeckte Hannah Zitzmann ihre Singstimme und probierte sich auch auf verschiedenen Instrumenten. Nach Beendigung der Schule absolvierte sie zunächst eine Ausbildung im Feinhandwerk. Während dieser Zeit war sie Solosängerin in einer auf Bundesebene prämierten Funk-und Soulband. Diese Erfahrungen gaben ihr den Impuls ihre Stimme – zunächst für Bandauftritte – professionell ausbilden zu lassen.
So nahm Hannah Zitzmann ein zweijähriges Studium für Gesang an der Berufsfachschule für Musik in Sulzbach-Rosenberg auf. Durch die dortige Berührung mit der klassischen Musik wurde sie sich mehr und mehr ihrer Bestimmung zur Opernsängerin bewusst.
Vertiefende Gesangsstudien am Richard-Strauss-Konservatorium München und an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar folgten. Auch außerhalb dieser Institute arbeitete Hannah Zitzmann immer wieder intensiv mit verschiedenen Gesangslehrern. Besonders prägten sie Kammersänger Hermann Winkler und Theaterurgestein Alfred Kuhn. Künstlerische Reife erhielt sie auch durch die Begegnungen mit Hanna Schwarz und Felicia Weathers. Durch die erworbenen Qualitäten wurde Friedemann Layer auf Hannah Zitzmann aufmerksam; ein zweijähriges Engagement am Nationaltheater Mannheim schloss sich an. Dort trat sie unter anderem an der Seite von Edita Gruberova und Agnes Baltsa auf.
Seit 2010 ist Hannah Zitzmann freischaffend tätig. Ihr Lebensmittelpunkt ist München.

Das Prager Sinfonieorchester Bohemia ist aus dem ehemaligen staatlichen Mittelböhmischen Orchester entstanden, das 1961 im tschechischen Kurort Pod brady gegründet wurde.
Dieses Orchester wirkte bis Ende der 80er Jahre im Rahmen von Abonnementskonzerten im mittelböhmischen Raum und Prag. Nach den politischen Umwälzungen des Jahres 1989 erweiterte der Klangkörper seinen Wirkungsbereich auch ins Ausland. Erste Konzerte gab das Orchester in Italien, Großbritannien und Deutschland bereits unter seinem neuen Namen.
Zu den bedeutendsten Veranstaltungen der vergangenen Jahren zählten Konzerte im Rahmen des Musikfestivals Les flâneries musicales in Reims, das von der Yehudi Menuhin-Stiftung ins Leben gerufen wurde. Mit Unterstützung dieser Stiftung bereiste das Orchester ganz Frankreich. Daraufhin folgte eine mehrjährige Zusammenarbeit mit dem Operntheater im französischen Draguignan, wo „Bohemia“ als Theaterorchester zur Verfügung stand. In dieser Zeit nahmen die Musiker Opern von Mozart, Puccini und Verdi in ihr Repertoire auf.
Die deutsche Konzertagentur Hoffmann Konzerte verpflichtete das Orchester zu zahlreichen Megashows im Bereich der Oper unter der Leitung von Giuseppe Raffa, die unter dem Titel „World Tour Aida“ in vielen europäischen Kulturzentren wie zum Beispiel Marseille, Basel, München, Stuttgart, Frankfurt/Main und Amsterdam aufgeführt wurden.
Im August 2009 begleitete das Orchester den bekannten Tenor José Carreras bei einem „open-air“-Konzert in Mönchengladbach.
Derzeit besteht das Orchester aus bis zu 90 erfahrenen Musikern und tritt außer in Prag in verschiedenen Städten in Deutschland, Frankreich und in der Schweiz auf.

Die Leitung der Operngala hat Dieter Müller, der im Hauptberuf zum Lehrkörper der Berufsfach­schule für Musik gehört. Er studierte die Fächer Dirigieren bei Werner Andreas Albert und Flöte bei Karl Schicker. Durch die Teilnahme an internationalen Workshops und Meisterkursen für Dirigieren u. a. in Košice (Slowakei) bei Prof. Ernst Märzendorfer und Mürzzuschlag (Österreich), sowie Szom­bathely (Ungarn) bei Ernst Smole und Prof. Werner Thärichen, vertiefte und erweiterte er sowohl sein künstlerisches wie auch sein pädagogisches Profil als Dirigent.
Ein vielseitiges Aufgaben­gebiet als Chor- und Orchesterdirigent sowie als Flötist zeichnen den bisheri­gen beruflichen Lebensweg von Dieter Müller. Während einer langjährigen Dozenten­tätigkeit als Flötist und Dirigent an der Universität Eichstätt konnte er den Grundstein für sein dirigierpädagogisches Wirken legen. Die regelmäßige Leitung von Dirigierkursen und Dirigentenfortbildungen gehört heute ebenso zu seinen Tätigkeiten wie die künstlerische Arbeit mit Chören und Orchestern.
Die Leitung der Amberger Chorgemeinschaft übernahm er im Jahr 2007.

Eintrittskarten für das Konzert sind zum Preis von € 24 und € 18 (ermäßigt: € 18 und € 15) bei der Tourist-Information, Hallplatz 2, in Amberg und an der Abendkasse des ACC erhältlich.
Das Konzert wird gefördert durch das Kulturreferat der Stadt Amberg.


Am 12.05.2015 veröffentlichte die Amberger Zeitung folgende Konzertkritik von Helmut Fischer:

Ovationen für begeisternde Operngala

Mit Superlativen sollte man vorsichtig sein. Aber was dem Publikum im ACC mit der „Operngala“ geboten wird, ist begeisternd. „Große Operngala für Soli, Chor und Orchester“ war auf dem Programmheft angekündigt, aber die Erwartungen des Publikums werden übertroffen.

Dirigent Dieter Müller ist zu beneiden. Er kann aus dem Vollen schöpfen. Etwa 100 Sänger standen auf der Bühne: 60 Studierende der Berufsfachschule für Musik (BfM) in Sulzbach-Rosenberg vereint mit 40 Mitgliedern der „Amberger Chorgemeinschaft“. Das ist eine Mischung, die den stimmlichen Anforderungen der großen Opernchöre gerecht wird.

Oft werden sie unterschätzt, aber wer als Chorsänger etwa Verdis Zigeunerchor aus „Troubadour“ gesungen hat, weiß, dass die Opernliteratur mindestens so anspruchsvoll ist wie die der großen Oratorien. Deshalb gilt dem Chor ein großes Kompliment. Ganz geschickt wird auf die ständig zu hörenden Chöre verzichtet.

Stattdessen erklingen Schubert, Smetana, Donizetti und Bellini, als „Tribut“ an die Zuhörer Verdis „Zigeunerchor“ aus dem „Troubadour“ und als Schlusspunkt die kraftvoll-hinreißenden Chöre der „Polowetzer Tänze“ aus Borodins „Fürst Igor“. Schon bei Schuberts selten zu hörendem Hirtenchor aus „Rosamunde“ zeigt sich die Qualität des Chores und die Wirksamkeit der intensiven Stimmbildung an der BfM.

Begeisternder Auftakt

Die jungen Soprane leuchten in strahlendem Glanz bis zum hohen C, runde, bewegliche Altstimmen ergänzen den Frauenchor. Die Tenöre und Bässe der beiden Chöre stehen dem in nichts nach. Ein begeisternder Auftakt. Beschwingte Leichtigkeit prägt „Seht am Strauch die Knospen spriessen“ aus Smetanas „verkaufter Braut“. Toll in der Gestaltung der Chor der Diener aus Donizettis „Don Pasquale“, mit martialischer Kraft der Kriegerchor aus Bellinis „Norma“, eindrucksvoll gelungen die resignativ-düstere Stimmung aus „Macbeth“ von Verdi und mit begeisternder Dramatik präsentiert der „Zigeunerchor“. Stets fasziniert der Chor durch die Ausgewogenheit der strahlenden Soprane mit den beweglichen Altstimmen und den gut disponierten Männern. Einen solchen Chor zu hören und zu erleben, ist ein Genuss. Zur instrumentalen Unterstützung hatte Dieter Müller das Sinfonieorchester Bohemia Prag engagiert.

Mit der Eingangs-Ouvertüre aus Schuberts „Rosamunde“ überzeugt das Orchester durch klangliche Ausgewogenheit. Saubere Hörner, geschmeidige Streicher und gute Holzbläser prägen den Orchestercharakter, der durch gelegentlich hartes Blech kleine Trübungen erfährt. Sympathisch wird ein Profi-Orchester auch dadurch, dass es vor rhythmischen Unkorrektheiten nicht gefeit ist. Im Zusammenspiel mit Chor und der Solistin hat aber Dieter Müller mit klarem, prägnanten Dirigat das Heft des Handelns stets in der Hand.

Aus den Reihen der jungen Sängerinnen moderieren Rachel Müller und Sarina Wagner charmant durch das Programm und bringen so die einzelnen Stücke zusätzlich zur Geltung. Solo-Darbietungen dürfen bei einer Opern-Gala nicht fehlen. Hier ist die Sopranistin Hannah Zitzmann in mehrfacher Hinsicht eine gute Wahl. Ihre Berufung zur Opernsängerin erfuhr sie in der Ausbildung an der Berufsfachschule für Musik. So ist sie den gegenwärtigen Studenten ein Beispiel, welche Möglichkeiten die Ausbildung dort bietet. Als Sängerin überzeugt sie im ACC vor allem in den romantischen Arien. Rusalkas Lied an den Mond aus Dvoraks „Rusalka“, von ihr in schlichter Innigkeit intoniert und zu dramatischen, strahlenden Höhen geführt, ist schon beeindruckend.

Zwei Zugaben

Aber eine Steigerung gelingt ihr noch in zwei Puccini-Arien, nämlich aus „Gianni Schicchi“ und mit der berühmten Arie der Mimi aus „la Boheme“. Diese Präsentation ist in ihrer stimmlichen Emotion, der gesunden Sentimentalität und der gelungenen dramatischen Gestaltung einfach begeisternd. Mit den „Polowetzer Tänzen“ aus Borodins „Fürst Igor“ wird der Chor noch einmal an die Grenzen seiner Möglichkeit geführt, die aber mit Leidenschaft, Feuer und Kraft bewältigt werden. Riesen Applaus beschert zwei Zugaben. Die Zuhörer verlassen das ACC mit dem Bewusstsein, etwas ganz Besonderes erlebt zu haben.

Fotos mit freundlicher Genehmigung von Petra Hartl, Amberger Zeitung

Avatar von Peter Ringeisen

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